Das Schulungsvideo ist das Herzstück vieler, wenn nicht gar der meisten digitalen Lernszenarios. Kein Wunder, ermöglichen es Schulungsvideos doch, einen „Lehrer“ oder Trainer vielen zugänglich zu machen. Das ist zwar bei Lehrbüchern und bei Hörbüchern genau so – aber der gleichzeitige Einsatz von Bild, Ton und Text (Grafiken) sorgt für wesentlich besseres Verständnis und höhere Behaltensleistungen.
Ein Vortrag abzufilmen macht noch kein Schulungsvideo
Eine Erwartung scheint sich allerdings nicht zu erfüllen. Die mit den MOOCs populär gewordene Methode, Live-Vorträge mehr oder minder ungefiltert ins Netz zu stellen, generiert hohe Abbrecherquoten und verursacht bei den Lernern hohe Zeitaufwände. Das Setting war einfach: Im Auditorium steht eine Videokamera, die bei Beginn der Veranstaltung eingeschaltet und am Ende ausgeschaltet wird. Das entspricht aber nicht den Rezeptionsgewohnheiten – und ist aufgrund der fehlenden didaktischen Qualität keine Lösung für nachhaltige Schulungsvideos. Christina Moehrle bringt es auf CFOworld auf den Punkt: "Ein einfaches Abfilmen der Vorlesungen genügt nicht".
Hollywood ist überall
Ein Schulungsvideo konkurriert gewissermaßen immer auch mit Hollywood. Ein Klick auf PC oder Smartphone genügt, um vom mitgefilmten Vortrag zu einem in höchster Qualität produzierten (Hollywood-)Film zu wechseln. Wo man hängen bleibt, ist vorhersehbar. Nicht zufällig gehen jetzt die ersten amerikanischen Universitäten, allen voran Harvard, dazu über, Content entlang von Drehbüchern audiovisuell aufzubereiten und professionell zu verfilmen.
Brauchen Schulungsvideos Hollywood-Qualität?
Bildquelle: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/b/b0/Hollywood_Sign.JPG
Schulungsvideo: Sechs Dinge, die bei der Herstellung wichtig sind
Das spiegelt auch unsere Erfahrungen wider. Schon von Beginn an legten wir großen Wert auf die inhaltliche Verdichtung von Expertenwissen, auf hochwertiges Mediendesign und auf eine Webumgebung, die nachhaltiges Lernen ermöglicht. Sechs Punkte, die besonders wichtig sind:
1. Ein Schulungsvideo zu konzipieren heißt, visuell zu denken. Denn ein Schulungsvideo wirkt dann, wenn Inhalte gezeigt und nicht erzählt werden.
2. Der Lernstoff muss anschlussfähig gestaltet werden. Es ist erwiesen, dass durch die Nennung von Beispielen aus dem Alltag die Behaltensleistung merkbar gesteigert werden kann.
3. Mindestens ebenso wichtig wie die Post-Produktion ist beim Schulungsvideo die „Prä-Produktion“: Die Mediendesigner müssen schon zu Beginn des Projektes einbezogen werden. Ihre Arbeit ist wesentlich für ein tragfähiges didaktisches Konzept.
4. Die Ansprüche an ein Schulungsvideo sind hoch, der Zuschauer verzeiht nichts: Stimmen Technik, Ton und Ausstattung nicht, geht die User-Journey am PC oder Smartphone weiter zu anderen Produktionen. Merke: Hollywood ist überall. Unsere Minimum-Besetzung am Set besteht deshalb immer aus Producer, Regisseur, Kamera- und Tonmann, Operator und, nicht zu vergessen – Maske! Und wenn möglich werden für Spielszenen professionelle Schauspieler eingesetzt!
5. Das richtige Format wählen: Um ein gutes Schulungsvideo herzustellen, sind ein gutes Dutzend Formate verfügbar. Vom Interview bis zum Screencast, vom Scribing bis zur Slideshow. Wichtig ist es, alle Formate zu kennen und das mit der jeweils besten Performance zu wählen.
6. Das didaktische Konzept „Chunking“ beachten: Frei übersetzt bedeutet das die Bündelung von Informationen, um das Lernen zu erleichtern. Dies ist bei Schulungsvideos besonders wichtig, um nicht hinter das Lehrbuch zurück zu fallen. Denn ein Lehrbuch bietet erstaunliche Qualitäten, die Schulungsvideos lange Zeit fehlten: Es kann quergelesen werden, dazu bieten Inhaltsübersicht, Klappentext und Kapitel einen guten Überblick. Diese Qualitäten muss auch ein gutes Schulungsvideo aufweisen: klare Gliederung, gute Übersichten und die Möglichkeit, schnell zu den jeweiligen Themen zu kommen.
Hier noch ein Überblick über die Videotrainings der Pink University und hier ein paar Beispiele für geeignete Formate.