Lernbegleiter:in - Was ist das?
Wofür stehen Lernbegleiter:innen? - Unterschiede zu Trainer:innen, Dozent:innen und Coaches
Trainer:innen
Dozent:innen
Coaches
Lernbegleiter:innen
Vier häufig gestellte Fragen zur Lernbegleitung
Wie schaffen es Lernbegleiter:innen, auf die individuellen Bedürfnisse der Lernenden einzugehen?
Können Lernbegleiter:innen Lernblockaden auflösen?
Wie kommen die Lernenden mit dem neuen Lernkonzept zurecht? Wie attraktiv ist das?
Brauchen wir keine Dozent:innen und Trainer:innen mehr?
Virtuelle Trainingsdesigns -
Ein Begriff macht in der betrieblichen Weiterbildung die Runde: Lernbegleiter:in. Die Bezeichnung ist keinesfalls geschützt, weshalb Trainer:innen und Lernbegleiter:innen in Stellenanzeigen oft in einem Atemzug genannt werden. Sie machen dasselbe - scheint es - wobei Lernbegleiter: innen zusätzlich agil sind und offen für neue Lernformate. Alles eins, also?
Parallel dazu existieren verschiedene Angebote für die Aus- und Weiterbildung als Lernbegleiter:in. Hier wird das Bild konkreter. Lernbegleiter:innen kümmern sich um die individuelle Entwicklung jeder Mitarbeiterin und jedes Mitarbeiters und fördern sie oder ihn. Ziel ist Empowerment, die Selbstermächtigung in der betrieblichen Weiterbildung. Gemeint ist die Kompetenz, Lernprojekte sowie die Schritte zum Ziel selbst zu bestimmen. Zwei zentrale Leitfragen dabei sind: Was brauche ich? Wann brauche ich es? Social Learning, also gemeinschaftliches Lernen ist ein weiterer wesentlicher Aspekt.
Soziales Lernen in der Weiterbildung
Trainer:innen üben mit den Mitarbeitenden optimale Verhaltensmuster für bestimmte Situationen ein. Das Lernen vollzieht sich häufig in einem Prozess von einführen, ausprobieren, Feedback einholen und wiederholen bis das Verhalten sitzt. Die Möglichkeiten zur Individualisierung der Inhalte für die Teilnehmenden sind begrenzt. Der Trainer oder die Trainerin vermitteln Spezialwissen als Expert:innen, was ein Beziehungsgefälle von Knowhow-Geber zu Knowhow-Nehmer begründet.
Dozent:innen sind meist Lehrpersonen an (Fach-)Hochschulen, Volkshochschulen und anderen Einrichtungen der beruflichen Aus- und Weiterbildung. Das Expertenwissen spielt eine höhere Rolle als die didaktische und pädagogische Kompetenz. Die Bundesagentur für Arbeit etwa verlangt von Dozenten, die ihre Leistungen über sie abrechnen, eine Ausbildereignungsprüfung.
Die ICF International Coaching Federation definiert Coaching als
„partnerschaftlichen und zum Nachdenken anregenden Prozess, der Menschen und Organisationen kreativ dabei unterstützt, ihr persönliches und professionelles Potenzial zu steigern." (Quelle: ICF International Coaching Federation)
Die Klient:innen gelten als Expert:innen ihres eigenen Lebens und verfügen über genügend Ressourcen, ihre Ziele eigenverantwortlich zu erreichen.
Im Coaching haben Coaches die Aufgabe, Klient:innen dabei zu unterstützen, das Blickfeld zu erweitern sowie Denkblockaden und negative Glaubenssätze abzubauen.
Lernbegleiter:innen schaffen eine nicht-direktive Lernkultur, innerhalb derer sich die Lernenden persönlich weiterentwickeln. Das selbstverantwortliche und selbstorganisierte Lernen steht im Vordergrund. Zu den Fähigkeiten und Kompetenzen einer oder einer Lernbegleiter:in gehören:
Eine gleichrangige Beziehung zu den Lernenden herstellen und gestalten, sodass die Lernenden Vertrauen fassen über das zu sprechen, was sie noch nicht wissen und können.
Wissen weitergeben und Impulse vermitteln.
Die Lernenden begleiten, persönliche Lernkompetenz aufzubauen.
Gruppenprozesse moderieren.
Formate zielorientiert auswählen und ausfüllen.
Ein Agiles Mindset leben und vermitteln. Das bedeutet: Äußere Veränderungen annehmen, mit Stolpersteinen und Lücken einen Umgang finden, Umwege akzeptieren, das Ziel im Auge behalten.
Von Lernbegleiter:innen wird zudem erwartet, dass sie in der Lage sind, Präsenz- und Online-Formate als Blended Learning souverän zu kombinieren.
Trainer:innen, Dozent:innen, Coaches und Lernbegleiter:innen haben demnach einen sehr unterschiedlichen Zugang zur betrieblichen Weiterbildung. Die Herangehensweisen können sich in einer Person bündeln, das müssen sie jedoch nicht.
Nicht nur die Inhalte der betrieblichen Weiterbildung ändern sich, auch die Formate unterliegen einem Wandel. Die Weiterbildung wird kleinteiliger, persönlicher und digitaler. In diesen Punkten sind Lernbegleiter:innen auf die Unterstützung seitens der Unternehmen angewiesen.
Es besteht die Chance, dass Lernende andere und motivierende Erfahrungen machen als in der Schule und die Freude am Lernen zurückgewinnen. Zudem sind viele Lernbegleiter:innen zugleich als Coaches ausgebildet, sodass sie aus verschiedenen Quellen schöpfen können.
Die Idee des selbstgesteuerten Lernens weist dem Lernenden eine hohe Verantwortung für die eigene Entwicklung zu. Einige fühlen sich befreit, bei anderen ist mit einer Umgewöhnungsphase zu rechnen.
Lernbegleiter:innen sind die Antwort auf neue Anforderungen der betrieblichen Weiterbildung. Die Lernenden sollen ihr Lern- und Selbststeuerungskompetenz ausbauen und fit werden für die digitalisierte, betriebliche Welt. Das Erlernen von Fakten, zumal auf Vorrat, hat wenig Sinn, da Wissen heute viel zu schnell veraltet.
Dennoch ist es zum Beispiel vorstellbar, dass ein Team Expert:innen zum Interview einlädt. Auch Coaching und Training haben ihren Platz. Die Frage sollte situativ, entlang der anstehenden Aufgabe abgewogen werden, da alle Disziplinen unterschiedliche Ziele verfolgen und unterschiedliche Mittel verwenden.
Seit einigen Jahren entwickelt und realisiert Pink University Lerndesigns für virtuelle Trainings. Unter virtuellen Trainings verstehen wir mehrteilige Lernpfade als Blended Learning mit konkreten Lernzielen. Die Teilnehmenden erarbeiten sich in Selbstlernphasen den aus E-Learnings bestehenden Lernpfad. Sie werden dabei von internen oder externen Trainer:innen begleitet.
Quellen:
Anforderungen an Lernbegleiter:innen - Medea, https://digital-kompetent-werden.de/anforderungen-an-lernbegleiterinnen/
HR-Lexikon der Personalwirtschaft, https://www.personalwirtschaft.de/produkte/hr-lexikon/detail/training.html
International Coaching Federation Deutschland, https://www.coachfederation.de/
Trainer Kongress Berin, https://www.trainer-kongress-berlin.de/der-trainer-ist-tot-es-lebe-der-trainer/