Ein Trend und seine Ursachen
Bedingungen für das Lernen in digitalen Zeiten
Das Ideal: unterschwellig Lernen
Wo Microlearning seine Stärken ausspielt
Konzeption: Worauf es ankommt
Microlearning: Vorteile für Unternehmen
Microlearning in der Praxis. Eine Übersetzung der Pink University
Testzugang für Personalverantwortliche
Weshalb Microlearning im Trend liegt und unter welchen Bedingungen es gut funktioniert
Microlearning zählt zu den jüngsten Trends in der Weiterbildung. Wie bei jedem neuen Begriff versteht jeder etwas anderes darunter. Wundern Sie sich also nicht, wenn der eine Anbieter 45-Minuten Einheiten als Microlearning präsentiert, während ein anderer von drei bis fünf Minuten spricht.
Die Lerneinheiten sind klein. So viel ist sicher. In der Regel sind sie digital aufbereitet. Letzteres ist zwar kein Muss, jedoch typisch: Eine Lern-App mit einer bunten Mischung aus Spielen, Quizzen und Videos trifft das, was sich viele unter Microlearning vorstellen, ziemlich gut.
Wer beim Wort "Lernen" bereits zusammenzuckt und sich stures Pauken am Schreibtisch vorstellt, findet mit Microlearning eine Alternative: Lernen per Smartphone oder PC weckt die Neugier und verspricht Spaß und Abwechslung.
"Muss denn jetzt alles klein und verspielt sein", mögen Sie denken. Doch die Begeisterung für das Microlearning hat greifbare Ursachen: In Zeiten extremer Arbeitsverdichtung haben klassische Drei-Tage-Seminare fast keine Chance mehr. Sie passen einfach nicht mehr in den Alltag. Lernangebote müssen kürzer sein, damit sie sich in den Tagesablauf von Lernenden integrieren.
Zudem standen die umfangreichen Lernangebote immer schon im Verdacht, wenig zu bewirken. Der berühmt-berüchtigte Praxis-Transfer ist ein heikles Thema. Kaum einer kann genau sagen, wie viel tatsächlich im Alltag ankommt. Auch hier verspricht Microlearning neue Chancen.
Nachhaltiges Lernen braucht Konzentration und Aufmerksamkeit. Man muss nicht gleich Lernforscher sein, um dies zu wissen. Wie lange ein Lernender diese konzentrierte Aufmerksamkeit aufrecht erhalten kann, hängt von vielen Faktoren ab: von seiner Motivation, von der Ablenkung, von seiner Tagesverfassung und anderem mehr. Die beiden Lern-Experten Hofmann und Löhle sprechen von 30 Minuten als einer in der Praxis erprobten Obergrenze (4).
Für erfolgversprechendes Lernen ist zudem der Begriff der "Inferenz" bedeutsam: Alles neu Erlernte wandert zunächst in das Arbeitsgedächtnis. Von dort wird es in das Langzeitgedächtnis überführt - wenn alles gut läuft.
Wenn das soeben Erlernte allerdings von anderen Reizen überlagert wird, ist es verloren und im Langzeitgedächtnis kommt nichts mehr an. Nach Hofmann und Löhle wird die Inferenz gestärkt von
großen Mengen an Informationen
Ähnlichkeit der Informationen
Gleichzeitigkeit von Informationen (4)
Wenn sich ein Schüler mit großen Mengen Englisch- und Französisch-Vokabeln gleichzeitig plagt und sich außerdem von YouTube berieseln lässt, hat das Langzeitgedächtnis praktisch keine Chance.
Doch nicht nur Schüler müssen einen Umgang mit der Inferenz finden. Eine Fülle von Eindrücken bei gleichzeitiger Zeitnot ist das, was den Arbeitsalltag heute in den meisten Unternehmen prägt: Wenn ein Meeting das nächste jagt, zwischendurch noch eine lange Liste an E-Mails abgearbeitet werden muss und vielleicht auch noch ein schwieriges Gespräch am Nachmittag ansteht - dann hat das nachhaltiges Lernen einen schweren Stand. Ob Mikro oder Makro spielt dabei keine Rolle.
Nicht ohne Grund gehen die Befürworter des Microlearnings von anderen Lernsituationen aus. In ihrem Weltbild lernen die Mitarbeiter in der Kaffeepause oder auf dem Weg zur Arbeit in der Bahn. Wer ohnehin nichts anderes zu tun hat, kann ebenso gut eine Lerneinheit einlegen - so die Vorstellung.
Das Ideal-Szenario für das Microlearning sieht in etwa so aus: Der Lernende nimmt sich eine kurze Auszeit. Der Kaffee-Becher steht bereit. Er hat kaum das Gefühl, zu lernen. Eigentlich ist es mehr ein Spielen. Die Lerneinheiten sind so kurz und die Inhalte so überschaubar, dass Störgefühle und Abwehr gar nicht erst aufkommen (1, 3). Es ist mehr ein Ausflug in ein spannendes und bisher unbekanntes Wissens-Gebiet. Auch deshalb sind Spiele, Quizze und Wettbewerbe bevorzugte Formate.
Das Szenario ist weniger utopisch als es zunächst scheint. So lange einfache Informationen vermittelt werden sollen, wie etwa die Features eines neuen Produkts, kann das gut funktionieren.
Demgegenüber sind komplexe Zusammenhänge schon schwieriger aufzubereiten. Für ein Microlearning müssen sie sorgfältig in kleine Lerneinheiten zerlegt werden - was möglich ist, jedoch viel Aufwand bedeutet (1). Zugleich ist es wichtig, die Personalentwicklungsziele des Unternehmens im Blick zu behalten und sich nicht zu zerfasern (2).
Diese mehr spielerische Sicht auf das Microlearning gelangt an seine Grenzen, wenn eine vertiefte Auseinandersetzung mit den Inhalten vonnöten ist (1) - typisch für Soft-Skill und Führungskräftetrainings: Die Lernenden müssen den Inhalt überdenken, eine eigene Position beziehen und ihr Verhalten ändern. Dazu braucht es ein sorgfältiges didaktisches Konzept.
Schon deshalb hat es wenig Sinn, ein bestehendes Seminar oder Training einfach eins zu eins in Micro-Einheiten zu überführen. Microlearning braucht mehr. Wichtige Fragen sind etwa:
Welche Teile des bisherigen Angebots eignen sich überhaupt für ein Microlearning?
Gelingt es, die Lerneinheiten so aufzubereiten, dass die Lernenden sie freiwillig und mit Neugier annehmen?
Wie umfangreich müssen die Lerneinheiten bei aller gebotenen Kürze sein, um die Lernenden zu einer Übung zu bewegen?
Denn auch Letzteres ist ein zentraler Punkt für den Erfolg: Die Lernenden brauchen Übungen, um das Neu-Erlernte zu vertiefen. Sie brauchen außerdem ein Feedback, denn sie wollen wissen, wie weit sie schon sind (2). Für beide Aspekte ist es wichtig, die Teilnehmenden für eine Interaktion zu gewinnen.
Ein gut aufgesetztes Microlearning-Angebot hat für Unternehmen eine ganze Reihe von Vorteilen. Norma Demuro (3) etwa nennt diese:
kostengünstige Ergänzung oder Alternative im Weiterbildungssektor
kurze Entwicklungszyklen – innerhalb weniger Wochen einsatzbereit
Updates von Lerninhalten und Aktualisierungen schnell und einfach möglich
vielseitige Lerninhalte auf unkompliziertem Weg
nachhaltige Wissensvermittlung für nachhaltigen Unternehmenserfolg.
Es bleibt die Frage, wie ein gutes Microlearning-Konzept praktisch aussieht, besonders wenn es eine Verhaltensänderung bewirken soll.
Mit definitorischen Abgrenzungen mag sich die Pink University nicht lange aufhalten. Wolfgang Hanfstein sagt dazu: "Uns ist völlig egal, wie man das nennt. Die Hauptsache ist, das didaktische Ziel wird erreicht. Und das ist, dass die Teilnehmer ihr Verhaltensrepertoire erweitern."
Die Pink University löst die Aufgabe so:
Die E-Trainings sind modular angelegt. Ihre "Netto-Spieldauer" über alle Kapitel hinweg beträgt 30 bis 60 Minuten. In dieser Zeit wird der Teilnehmer zum Aufbau konkreter Kompetenzen angeregt.
Die Spieldauer jedes einzelnen Kapitels dauert drei bis fünf Minuten. Sie sind in der Regel in sich abgeschlossen.
Komplexe Themen erarbeiten sich die Teilnehmer durch die Kombination mehrerer Module. Die Module werden zu dem Zweck zu Lernpfaden zusammengestellt.
Zentral im Konzept der Pink University sind die Transferaufgaben. Damit sich die Teilnehmer darauf einlassen, müssen die E-Trainings auf Augenhöhe kommunizieren. Sie müssen die Bedarfe der Teilnehmer ansprechen und sie müssen emotionalisieren.
Aus diesen Gründen arbeitet die Pink University mit Spielszenen. Jedes Training wird von Grund auf neu erarbeitet, ohne Rückgriff auf standardisierte Prozesse. Deshalb steckt in jedem einzelnen Training reichlich Aufwand, Fleiß und Hingabe.
Personalverantwortlichen in Unternehmen stellen wir gerne einen Testzugang zu unserem Angebot zur Verfügung. Anruf oder Mail genügen: Kontakt unter Tel: +49 89 5 47 27 84 10 oder E-Mail: kontakt@pinktum.com.
Quellen
(1) Nikos Andriotis, What Is Microlearning: A Complete Guide For Beginners (Quelle).
(2) Peter Baumgartner, Lernen in Häppchen. Microlearning als Instrument der Personalentwicklung (Quelle).
(3) Norma Demuro, Microlearning – was ist das eigentlich? (Quelle).
(4) Eberhardt Hofmann, Monika Löhle, Erfolgreich Lernen, Effiziente Lern- und Arbeitsstrategien für Schule, Studium und Beruf, 3., überarbeitete Auflage, hogrefe.