Der Aufbau und die Gestaltung eines Trainings können darüber entscheiden, ob die Teilnehmenden mit frischem Elan und neuem Wissen aus der Schulung gehen oder ob sie sich fragen, warum sie überhaupt teilgenommen haben. Ein strukturierter Ansatz hilft dir dabei, ein interessantes und zugleich lehrreiches Training zu entwickeln. Folge dafür einfach unserer Schritt-für-Schritt-Anleitung.
Mach dir zuerst ein klares Bild von deinem Auftrag als Trainer oder Trainerin. Kläre wichtige Fragen zum Weiterbildungsbedarf, zum Budget, zum Zeitrahmen und zu den gewünschten Schwerpunkten des Trainings.
Warum soll das Training durchgeführt werden?
Welche Ressourcen stehen zur Verfügung?
Wann soll die Schulung stattfinden?
Wie viele Stunden oder Tage soll sie umfassen?
Welche Kernthemen sollen behandelt werden?
Was sollen die Teilnehmenden am Ende des Trainings mitnehmen?
Welches Format soll die Schulung haben (z. B. Inhouse-Training oder Online-Seminar)?
Um von vornherein falsche Erwartungen zu vermeiden, investiere genügend Zeit in diesen wichtigen ersten Schritt. Dein Ziel ist es, ein stimmiges Gesamtbild deines Auftrags zu erhalten. Wenn dir Rahmenbedingungen unrealistisch erscheinen, sprich das an. Du sollst ein praktisches Konflikttraining in nur 90 Minuten abhandeln? Schwierig! Kläre mit deinen Auftraggeber:innen, was ihnen wichtiger ist – in diesem Fall etwa die Praxisübungen oder die kurze Trainingsdauer.
Um die Teilnehmenden deines Trainings optimal in ihrem Lernprozess unterstützen zu können, musst du wissen, wer sie sind.
Welche Vorkenntnisse bringen sie mit?
Wie stehen sie dem Trainingsthema gegenüber (z. B. skeptisch oder offen)?
Was sind ihre Bedürfnisse und Erwartungen?
Du kannst im Vorfeld eine Umfrage oder ein Interview mit einigen der Teilnehmenden durchführen. So erfährst du mehr über deine Zielgruppe und kannst die Qualifizierungsmaßnahme besser auf sie zuschneiden.
Die Lernziele sind das Herzstück der Vorbereitung. Sie bestimmen nicht nur den Inhalt der Schulung, sondern sind auch der Maßstab für den Trainingserfolg. Denn wenn sie richtig formuliert sind, lässt sich der Wissens- und Kompetenzerwerb der Teilnehmenden an den Lernzielen messen.
Doch was heißt „richtig formuliert“? Lernziele sollten klar, realistisch und messbar sein. Orientiere dich an der Frage: Was sollen die Teilnehmenden am Ende des Trainings wissen, können oder verinnerlicht haben? Sei bei der Antwort so spezifisch wie möglich. Zum Beispiel: „Die Teilnehmenden können die wichtigsten Kommunikationstechniken im Kundenservice anwenden“.
Dann brich das Gesamtziel auf drei bis fünf konkrete Teilziele herunter. Und denke daran, diese Lernziele den Teilnehmenden vor oder zu Beginn des Trainings mitzuteilen! Herausfordernde – aber nicht überfordernde – Ziele motivieren und geben dem Lernprozess einen klaren Rahmen.
Jetzt geht es um die Substanz deines Trainings. Auf der Grundlage der gesammelten Eckdaten und der Lernziele kannst du nun das Training inhaltlich und didaktisch aufbauen. Sicherlich gibt es eine Fülle an Informationen zum Thema deines Trainings. Deine Aufgabe ist es, die wichtigsten Inhalte herauszufiltern und in eine sinnvolle Struktur zu bringen. Dabei kannst du so vorgehen:
Stoffsammlung anlegen: Erstelle eine Übersicht über die Inhalte des Themenbereichs (z. B. als Mindmap).
Nach Lernzielen filtern: Nutze deine definierten Lernziele, um die Inhalte deiner Stoffsammlung zu filtern. Frage dich: Welche Themen sind unerlässlich, um die Lernziele zu erreichen?
Lernbausteine formen: Fasse die ausgewählten Inhalte zu kleineren, verständlichen Einheiten zusammen. Pro Lernziel können das mehrere Einheiten sein.
Logische Reihenfolge festlegen: Bestimme die Abfolge der Lernbausteine. Du kannst zum Beispiel von grundlegenden Inhalten zu komplexeren Themen oder von der Theorie zum Praxistransfer übergehen.
Überlege dir auch, mit welchen Methoden du die Inhalte vermitteln möchtest. Ein Tipp: Kombiniere verschiedene Methoden wie Gruppendiskussionen, Vorträge, interaktive Übungen oder Fallstudien. Durch die Abwechslung bleiben die Teilnehmenden aufmerksam und konzentriert.
Organisatorische Details werden oft unterschätzt, sind aber für ein gelungenes Training unerlässlich. Geeignete Räumlichkeiten, die richtige Ausstattung und ein gut strukturierter Ablauf ermöglichen eine konzentrierte Arbeitsatmosphäre.
Raum: Überprüfe rechtzeitig den Veranstaltungsraum. Hat er die richtige Größe? Ermöglicht er Gruppenarbeit? Fördert er eine positive Lernatmosphäre? Wenn du ein Online-Training entwickelst: Bietet der virtuelle Raum Möglichkeiten für Interaktivität und Gruppenübungen?
Materialien: Prüfe auch die (technische) Ausstattung. Funktionieren Laptop und Beamer? Sind alle erforderlichen Kabel vorhanden? Gibt es genügend Papier für das Flipchart und funktionierende Stifte? Welche weiteren Hilfsmittel möchtest du organisieren?
Zeitplan: Stelle einen klaren Zeitplan auf. Teile dein Trainingsprogramm – basierend auf der inhaltlichen Struktur – in Blöcke von maximal 90 Minuten ein. Zwischen den Blöcken solltest du ausreichend Pausen einplanen.
Schulungsunterlagen unterstützen deine Teilnehmer:innen dabei, das Gelernte nach dem Training zu wiederholen und zu festigen. Ein effektives Handout sollte drei Hauptfunktionen erfüllen:
Informationen bereitstellen: Das Handout enthält alle wichtigen Informationen in verständlicher und gut strukturierter Form.
Gedächtnis entlasten: Mit der Rückkehr in den Arbeitsalltag können Details leicht in Vergessenheit geraten. Das Handout dient dann als wertvolles Nachschlagewerk.
Qualität vermitteln: Hochwertiges Papier und ein ansprechendes Layout geben den Teilnehmenden das Gefühl, dass sie wertvolle Inhalte gelernt haben.
Das perfekte Schulungskonzept entsteht nicht über Nacht. Es erfordert Planung, ein gutes Gespür für die Zielgruppe sowie inhaltliche und organisatorische Vorarbeit. Möchtest du dein Wissen vertiefen und erfahren, wie du Schulungsmaßnahmen noch effektiver gestalten kannst? Dann schau dir unser E-Learning „Trainings vorbereiten und konzipieren“ an – es bietet dir zusätzliche Tipps und Checklisten!