Interaktives Video in der Weiterbildung - Formate und Vorteile

Überzeugen Sie Ihren Gesprächspartner! Mit diesem interaktiven Video können Sie auf die Probe stellen, wie gut Ihre Argumentationsskills sind
07.06.2016
Carmen Dango
Kommunikations- und Interaktionskompetenz
Inhalt

Interaktives Video – das ist ein oft gehörter und oft verwendeter Begriff, gerade im Bereich Weiterbildung und E⁠-⁠Learning.

Doch was genau verbirgt sich hinter diesem Schlagwort und was macht interaktives Video zu einem so wichtigen Trend? Diesen Fragen gehen wir in diesem Blog-Beitrag nach.

Was ist ein interaktives Video?

Zunächst eine kurze, allgemeine Definition: Ein interaktives Video ist ein digitaler Film, der den User zur Interaktion, also zur „Rückkopplung“, animiert bzw. ihm diese überhaupt ermöglicht.

Damit bewegt ein interaktives Video den User dazu, dass er das Bewegtbild nicht „passiv konsumiert“, sondern eine aktive Rolle einnimmt und damit die Inhalte des Videos zu einem wichtigen Teil selbst bestimmt. Synonym bzw. verwandt sind übrigens auch die Begriffe „Hypervideo“ oder „Rich Media Application“.

Warum ist interaktives Video so bedeutend im Videolearning?

Interaktives Video in der videobasierten Weiterbildung – das halten viele Experten für einen sehr wichtigen, zukunftsweisenden Trend, da dies eine wesentliche Weiterentwicklung des „klassischen“ Schulungsfilms darstellt.

Das audiovisuelle Medium Schulungsvideo in seiner althergebrachten Form – man denke beispielsweise an die Unterrichtsfilme, die wir alle noch aus der Schule kennen – ist nämlich ein lineares Medium, das man abspielen kann, ohne selbst als Nutzer aktiv werden zu müssen bzw. zu können. Sprich: Nur ein „passiver Konsum“ ist möglich.

Am deutlichsten wird uns das Potential interaktiver Videos, wenn wir erstmal uns die wichtigsten Schwächen rein linearer Schulungsfilme näher anschauen:

  • Lineare Videos bieten keine Aktivitäts- und Auswahl-Möglichkeit

  • Zu lange Inhalte „am Stück“, die typisch für lineare Videos sind, wirkend auf User ermüdend

  • Eine Möglichkeit für den User, seinen Wissenserwerb zu überprüfen oder zu vertiefen, fehlt

  • Ein Adaptives Lernen, also ein auf die individuellen Vorkenntnisse, Präferenzen oder Bedürfnisse eines Lernenden zugeschnittener Wissenserwerb, ist so nicht möglich

Interaktives Video in der Weiterbildung: Die 5 wichtigsten Formate und Einsatzgebiete

Hier ein paar Beispiele, wie interaktives Video in der Weiterbildungs-Praxis aussieht – illustriert an Inhalten unserer Online Academy:

  • Die Grundlage eines interaktiven Lernvideos ist die Mikro- und Makrointeraktivität:

- Mikrointeraktivität bedeutet, dass dank der der „Start, Stopp, Vor, Zurück“-Funktion das beliebige Vor- und Zurückblättern sowie das Wiederholen im Video möglich ist und der Anwender damit sein eigenes Lerntempo bestimmen kann.

- Makrointeraktivität dagegen heißt, dass der Lernstoff möglichst strukturiert und übersichtlich gegliedert ist, dass es also etwa Kapitel-Überschriften gibt und die Lernziele klar definiert sind. Begünstigt wird Makrointeraktivität auch durch kurze Inhalte nach der Microlearning-Philosophie.

  • Ein interaktives Video lässt sich mit den verschiedensten Medien und Formaten verknüpfen: Mit Arbeitsblättern als PDF oder DOC oder mit interaktiven Tests oder Übungen zur Vertiefung. Bei der Pink University werden beispielsweise die Web Based Videotrainings (WBVTs) an manchen Stellen unterbrochen, damit der Nutzer Transferübungen, Vertiefungen und Selbsttests durchführen kann.

  • Bei interaktiven Videos besteht manchmal auch die Möglichkeit, als Nutzer per Mausklick den Verlauf des Geschehens eines Videos aktiv zu lenken. In unserem Beispiel wird der User aufgefordert, durch geschickte Argumentation seinen Gesprächspartner zu überzeugen.

Den Gesprächspartner überzeugen! Mit diesem interaktiven Video kann man auf die Probe stellen, wie gut die eigenen Argumentationsskills sind. Je nachdem, wie geschickt man ist, kann die Verhandlung glücken - aber auch scheitern

  • Einbindung in interaktive MOOCs: Noch ist es Zukunftsmusik, aber schon jetzt beeindrucken die Möglichkeiten, die ein Video-Player wie der von Wissenschaftlern entworfene „Video-Mapper“ Teilnehmern eines videobasierten MOOCs bietet. Beispielsweise ist es damit möglich, eine Diskussion zu einem Video zu starten, Lesezeichen zu setzen, Anmerkungen hinzuzufügen, Video-Ausschnitte zu erstellen oder eine Such-Funktion zu verwenden, mit der nach Stichwörtern, Usern oder Anmerkungs-Arten gesucht werden kann.

Noch Zukunftsmusik: Der "Video-Node" mit seinen beeindruckend vielen Interaktionsmöglichkeiten:

Interaktives Schulungsvideo in der Weiterbildung: 3 zentrale Vorteile

Im Einzelnen gibt es vor allem diese drei wesentlichen Vorteile für die Nutzer:

  • Erhöhte Aufmerksamkeit fordern und fördern: Interaktive Elemente weisen dem User eine aktive Rolle zu, ein rein „passives Konsumieren“ der Inhalte wird dadurch unmöglich.

  • Individuelles Lernen ermöglichen: Durch das Aufbrechen der Linearität kann der User sich den Lernprozess selbst strukturieren, z.B. bereits bekannte Inhalte überspringen und schwierige Inhalte beliebig oft wiederholen; durch Lerntests kann der Nutzer dann auf Probe stellen, ob er alles verstanden und verinnerlicht hat.

  • Spaß am Lernen fördern: Interaktive Elemente berücksichtigen das natürliche Rezeptionsverhalten der User und steigern das Involvement und damit ihre Motivation.

Interaktive Schulungsvideos: Unser Fazit

Damit ist klar: Schulungsvideos in der Weiterbildung werden immer interaktiver – aus sehr vielen guten Gründen.

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